Die Etablierung eines neuen Forschungszweiges: Wilhelm Heinitz’ ‚Biomusikologie‘ in der disziplinären Öffentlichkeit

Von Jana Kummer

Lebenslauf Wilhelm Heinitz
Abbildung 1: Wilhelm Heinitz, aus: Ethnographic Sound Recordings Archive, Institut für Systematische Musikwissenschaft

 

 

 

 

 

 

 

 

Wilhelm Heinitz war von 1915 bis 1948 am Kolonialinstitut (s. Beitrag zu „Anfänge der Hamburger Musikwissenschaft“) und der Universität in Hamburg angestellt (s. Lebenslauf). Während seiner akademischen Laufbahn vom wissenschaftlichen Hilfsarbeiter zum Professor unternahm er vielfältige Versuche, Hamburg als einen ‚Standort‘ für Vergleichende Musikwissenschaft zu etablieren. In diesem Rahmen entwickelte er seine sogenannte ‚Biomusikologie‘, die er in der disziplinären Öffentlichkeit auf hartnäckige und mitunter prätentiöse Art und Weise vertrat.1 Anhand ausgewählter Publikationen sowie Kongressbeiträge soll im Folgenden skizziert werden, wie Heinitz seine Forschungen in der Musikwissenschaft zu etablieren suchte.

Heinitz Biomusikologie als Teil der Vergleichenden Musikwissenschaft

Bereits 1915 war Heinitz – zunächst noch ohne akademischem Abschluss – mit den Forschungen der damals bekanntesten Vertreter der deutschen Vergleichenden Musikwissenschaft in Kontakt gekommen: jenen von Prof. Dr. Carl Stumpf und Dr. Erich M. von Hornbostel. Spätestens seit 1918 bestand auch persönlicher Kontakt.2 So griff er in den ersten Jahren seiner Anstellung auch auf deren Methoden zurück, z. B. auf Tonhöhenmessungen nach dem Tonometer oder auf den Transkriptionsstandard nach Hornbostel und Dr. Otto Abraham.3 Nach seiner Dissertation im Fach Psychologie bei Prof. Dr. Götz Martius in Kiel 19204 entwickelte er allmählich eigene Methoden und Thesen, die er unter dem Begriff ‚Biomusikologie‘ zusammenfasste und für die er eine spezifische, der Phonetik entlehnte Terminologie anwandte.5 Diese ist gekennzeichnet durch die Prämisse, dass Musik zuallererst Bewegung sei und dass es biologisch notwendige Eigenarten gäbe, wie sich ein Mensch musikalisch artikuliert (s. Abb. 2). Angelehnt an die sogenannte ‚Rutzsche Typenlehre‘6 suchte er selbst nach biologisch typischen musikalischen Ausdrucksmerkmalen von Individuen, Völkern oder „Rassen“.7 Sein empirisch-induktives Vorgehen mit dem Ziel, universelle Gesetze aufzustellen, war charakteristisch für die gesamte Vergleichende Musikwissenschaft in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, wurde jedoch zuweilen auch eben dort problematisiert.8 Die stetige Betonung der allgemeinen Zuverlässigkeit und Aussagekraft der Ergebnisse „exakter naturwissenschaftlicher“ Methoden und „planmäßiger Experimente“ diente Heinitz auch als Legitimierungsstrategie für seine noch nicht etablierten Methoden.9

Abbildung 2: Endbewegungsphasen eines 2. Taktschlages (3/4-Takt) unterschiedlicher Werke, aus: Vox 21/1 (1935) , S. 71
Disziplinäre Resonanz: Heinitz’ Publikationen im Licht seiner Rezensenten

Schon im Jahr seiner Anstellung als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter am Phonetischen Laboratorium begann Heinitz in wissenschaftlichen Zeitschriften zu publizieren.10 Bis zu ihrer Einstellung 1936 veröffentliche er regelmäßig Artikel in der vom Phonetischen Laboratorium herausgegebenen Zeitschrift Vox, die sich als Zeitschrift für experimentelle Phonetik verstand. Nach seiner Dissertation veröffentlichte er außerdem zunehmend in musikwissenschaftlichen Fachzeitschriften.11

Seine Publikationen wurden äußerst ambivalent beurteilt. Exemplarisch lässt sich dies an der Resonanz, die seine Habilitationsschrift hervorrief, veranschaulichen. Während Prof. Dr. Robert Lach Heinitz’ Habilitationsschrift Strukturprobleme in primitiver Musik als „ein Musterbeispiel echter deutscher wissenschaftlicher Akribie und Solidität“ und „ein förmliches Kompendium der vergleichend-musikwissenschaftlichen Arbeitstechnik und -methode“ beurteilte,12 kritisierte Dr. Georg Herzog, zunächst Assistent von Stumpf und Hornbostel und später Schüler Prof. Dr. Franz Boas’, einen Mangel an geschichtlicher Perspektive und kulturellem Setting. Er beurteilte ferner die Methodik als dem komplexen Gegenstand nicht angemessenen und unausgereift.13 Hornbostel selbst hatte seinerzeit die Methoden in Heinitz’ erstem Habilitationsentwurf (1924) ebenfalls als zu statistisch und zu unergiebig kritisiert.14

In einem recht kurz gehaltenen Nachruf beschrieb Prof. Dr. Walther Vetter, der von 1929 bis 1934 ebenfalls in Hamburg Lehrbeauftragter war, Heinitz als „sich rastlos mühenden Forscher“, als „problematischen Charakter“. Andererseits hielt er ihm zugute, sich bewusst nicht abgekapselt zu haben.15

Heinitz’ Biomusikologie im „Dritten Reich“

1934 wurde am Phonetischen Laboratorium die Forschungsabteilung für Vergleichende Musikwissenschaft gegründet, deren erster und einziger Leiter Heinitz blieb.16 In Berlin waren Vergleichende Musikwissenschaftler wie Hornbostel, Dr. Curt Sachs und Dr. Robert Lachmann schon als Juden oder sogenannte „Halbjuden“ von den Nationalsozialisten entlassen und emigriert. Heinitz’ Position im nationalsozialistischen Deutschland war von Ambivalenzen geprägt. Zum einen lässt sich feststellen, dass er ab 1938 vermehrt zum Thema Musik und Rasse publizierte.17 Aufgrund seiner biologischen Perspektive, seiner an Rutz und Sievers orientierten Typenlehre und seines Universalitätsanspruchs hatte seine Forschung durchaus eine Schnittmenge mit der NS-Rassenideologie. Schon 1928 betonte Heinitz die große Bedeutung der Völkerpsychologie, die jedoch biologisch fundiert werden müsse, um „in die biologische Notwendigkeit eines bestimmten musikalischen Falles eindringen zu können“.18 Zum anderen wurde er vom Regime als ideologisch nicht einwandfrei beurteilt. Beispielsweise wurde ihm seine kurze, aber erst nach Januar 1933 beendete Mitgliedschaft in der Johannisloge bis 1945 immer wieder angelastet.19 Zudem promovierte er 1938 den polnischen Juden Rafael Broches,20 der noch im selben Jahr deportiert und vermutlich 1941 im KZ ermordet wurde.21

Universalitätsanspruch und Konflikte: Heinitz’ Kongressteilnahmen

Obgleich Heinitz selbst nie einen Kongress in Hamburg ausgerichtet hat, nahm er an einer Vielzahl von Kongressen teil. Die diversen Kongressteilnahmen zeugen von seinen regen Unternehmungen, seine Forschungen in der Disziplin und darüber hinaus bekannt zu machen. Er besuchte sowohl Kongresse mit musikgeschichtlichen Themenschwerpunkten, als auch allgemein musikwissenschaftliche, phonetische und anthropologische.22 Zwei Beispiele veranschaulichen sein engagiertes wie streitbares Auftreten.

Im März 1932 nahm Heinitz am Kairoer Kongress für arabische Musik teil. Unter der Schirmherrschaft von König Fuad I. wurde auf dem internationalen Kongress zwei Wochen lang in verschiedenen Sektionen über Geschichte und Gegenwart der arabischen Musik diskutiert. Neben einer Vielzahl von arabischen Gelehrten, Komponisten und Poeten waren auch mehrere europäische Musikwissenschaftler zu dem Kongress eingeladen, „in order to discuss all that was required to make the music civilized, and to teach it and rebuild it on acknowledged scientific principles“, wie es im Kongressbericht heißt.23 Neben Sachs, der auch an der Organisation beteiligt war, nahmen auch Hornbostel, Lachmann, Prof. Dr. Johannes Wolf und Paul Hindemith teil. Partizipiert hat Heinitz zum einen an der „Sektion für Musikinstrumente“, zum anderen an der „Sektion für Aufnahmeangelegenheiten“, welche einzelne Stücke der angereisten Ensembles auswählte, um von ihnen Tonaufnahmen anzufertigen. Ein Ergebnis dieser Arbeit ist die nahezu vollständige Sammlung der Tonaufnahmen des Kongresses, die nachträglich an die Forschungsabteilung gesandt wurden und auch heute noch im Institut zugänglich sind (s. Beitrag zur „Sammlung ethnographischer Tonträger“). In der Diskussion trat Heinitz zusätzlich für eine filmische Dokumentation der Aufführungen ein, die jedoch nicht realisiert wurde.24 Diese hätten auch seiner angestrebten biomusikologischen Untersuchung genutzt, zu der er jedoch im Nachhinein nichts veröffentlichte – letztendlich erschienen aus der Feder Heinitz’ lediglich kurze Kongressberichte.25

Nicht zuletzt zeigte sich Heinitz’ konfliktreiche Position innerhalb der Disziplin auf dem ersten internationalen Kongress der Gesellschaft für Musikforschung 1950 in Lüneburg. Mit Prof. Dr. Friedrich Blume und Prof. Dr. Hans Engel waren zwei seiner schärfsten Kritiker an der Organisation beteiligt.26 Heinitz referierte über die „biologischen Grundlagen der musikalischen Werkkunde“.27 Engel, der Heinitz’ Homogenitätslehre laut einem anonymen Bericht im Spiegel schon zwei Jahre zuvor verrissen hatte, sprach in einer hitzigen Diskussion von „bedauerlicher Unwissenschaftlichkeit“ der aufgestellten Thesen und einem Affront gegenüber ausländischer Kollegen.28 Der Abdruck seines Referats im Kongressbericht wurde von der Redaktion wegen antisemitischer Tendenzen abgelehnt, wogegen Heinitz erwog, gerichtlich vorzugehen.29 In einem offenen Brief an die „musikwissenschaftliche Kollegenschaft“ rechtfertigte Heinitz seine referierten Methoden, aus denen sich „unter Umständen (wie hier) ein Bild der Reinheit rassischer Typologie ergibt, wie es bei dem unendlichen Durcheinander und der vielfachen Verwässerung anderer, z. T. ideologisch erdichteten und tendenziös fehlbewerteten Rasseeigenschaften (auch in dem weiten Gebiet der Vergleichenden Mw.) wohl nur selten gefunden werden dürfte.“30

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Trotz der regen und intensiven Bemühungen gelang es Heinitz kaum, seine ‚Biomusikologie‘ in der Musikwissenschaft zu etablieren. Der Forschungsbereich Musik und Bewegung hat heute in der Musikwissenschaft durchaus eine große Relevanz erlangt, ebenso wie Performance-fokussierte Analysen von Musik.31 Diese Forschung findet jedoch größtenteils unter gänzlich anderen Prämissen als denen von Heinitz statt. Sein Einfluss auf das musikwissenschaftliche Institut ist eher struktureller Art: Durch seine Forschung und Lehre etablierte Heinitz den Forschungsbereich der Vergleichenden Musikwissenschaft, der durch Prof. Dr. Heinrich Husmann, der 1949 die Leitung des musikwissenschaftlichen Instituts übernahm, mit anderen Schwerpunkten methodisch wie thematisch erweitert fortgeführt wurde.32

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  1. Neben seinen akademischen Tätigkeiten wandte er sich in vielfältiger Form an eine nicht akademische Öffentlichkeit, in Form von Rundfunksendungen, Volkshochschulkursen, Führungen und Vorträgen, vgl. u. a. Wilhelm Heinitz, Kolleghefte für die musiktheoretischen Kurse an der Volkshochschule Hamburg, Hamburg 1928; Korrespondenz Wilhelm Heinitz mit verschiedenen Sendeanstalten bzgl. Rundfunksendungen, in: Nachlass Wilhelm Heinitz (NWHE), Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, Archivkasten 36; Auflistung seiner außer-akademischen Tätigkeiten in einem Brief an den Dekan der philosophischen Fakultät Franz Termer, 21.11.1946, in: Errichtung einer Forschungsabteilung für vergleichende Musikwissenschaft, Staatsarchiv Hamburg, 361-5 II_A d 56.
  2. Vgl. Einstellungsantrag Heinitz, Carl Meinhof an Oberschulbehörde, 22.7.1916, in: Personalakte Heinitz, Professor Dr. Wilhelm, Bd. 3: Beschäftigung als wissenschaftlicher Rat, Staatsarchiv Hamburg, 361-6 I 0212 und Bericht über eine Reise nach Berlin zwecks Besichtigung der Interferenzeinrichtung zur Analyse und Synthese von Sprachlauten bei Carl Stumpf in einem Brief Wilhelm Heinitz an die Oberschulbehörde, 7.6.1918, in: Personalakte Heinitz, Professor Dr. Wilhelm, Bd. 4: Beurlaubungen, Erkrankungen, Dienstreisen, Staatsarchiv Hamburg, 361-6 I 0212.
  3. Vgl. u. a. Wilhelm Heinitz, „Musikinstrumente des Ost-Mbalandes“, in: Im Hochland von Mittel-Kamerun 3. Teil: Beiträge zur Völkerkunde des Ost-Mbamlandes, hrsg. von Franz und Marie Pauline Thorbecke, Hamburg 1919 (Abhandlungen des hamburgischen Kolonialinstituts, 41), S. 120–178.
  4. Wilhelm Heinitz, Wie lassen sich experimental-phonetische Methoden auf die psychologische Zergliederung gesprochener Satze anwenden?, Kiel 1920. Martius war experimenteller Psychologe, arbeitete auch im Bereich der akustischen und der optischen Wahrnehmung und untersuchte dessen psycho-physische Vorgänge.
  5. Z. B. verwendete er Begriffe wie Schwere, Gewicht, Druck, Stoß, Resonanz, Masse, Intensität, Deklamation, vgl. Wilhelm Heinitz, Strukturprobleme in primitiver Musik, Hamburg 1931, S. 49.
  6. Ottmar Rutz, Jurist, führte die von seinem Vater Joseph Rutz entwickelte Typologie der menschlichen Stimme fort, vgl. u. a. Ottmar Rutz, Menschheitstypen und Kunst, Jena 1921 und ders., Vom Ausdruck des Menschen, Celle 1925.
  7. Der Bezug zu Ottmar Rutz ist deutlich nachzuvollziehen in: Wilhelm Heinitz, „Was kann die vergleichende Musikwissenschaft zur Indogermanenfrage beitragen?“, in: Germanen und Indogermanen. Volkstum, Sprache, Heimat, Kultur, Bd. 1: Ergebnisse der Kulturhistorie und Anthropologie, hrsg. von Helmut Arntz, Heidelberg 1936. Zu Urheberschaft und Interpretation vgl. Wilhelm Heinitz, Neue Wege der Volksmusikforschung, Hamburg 1937, S. 45–46. Zu völkischen und rassischen Merkmalen vgl. u. a. Wilhelm Heinitz, Sonderabdruck aus „Rassische Merkmale an afrikanischem Musikgut“, Zeitschrift für Rassenkunde 7/1 (1941), S. 10: „Jeder Mensch hat bekanntlich seinen persönlichen, darüber hinaus aber auch völkischen und rassischen Rhythmus, wie er auch die ihm angeborene (und wahrscheinlich vererbbare) Eigenart hat, alle seine Bewegungen entweder in der Form von Druck-, Stoß-, Zug- oder Rißbewegungen […] auszuführen“.
  8. Vgl. Erich M. von Hornbostel, „Die Probleme der vergleichenden Musikwissenschaft“, in: Hornbostel Opera Omnia, Bd. 1, hrsg. von Klaus P. Wachsmann, Dieter Christensen und Hans-Peter Reinecke, Den Haag 1975, S. 247–270 und Erich M. von Hornbostel, „Carl Stumpf und die vergleichende Musikwissenschaft“, in: Zeitschrift für Musikwissenschaft 1/3 (1933), S. 25–27.
  9. Vgl. u. a. Wilhelm Heinitz, „Vergleichende Musikwissenschaft“, in: Zeitschrift für Musik 92/7–8 (1925), S. 437.
  10. Vgl. Wilhelm Heinitz, „Werk-Verzeichnis der in den Jahren 1915–1959 veröffentlichten wissenschaftlichen und literarischen Arbeiten“, Sonderdruck aus dem Mitteilungsblatt des LTM 8/3 (1959).
  11. Z. B. in: Zeitschrift für Musikwissenschaft, Archiv für Musikwissenschaft, Zeitschrift für Musik, Neue Musik-Zeitung, Die Musik, vgl. Wilhelm Heinitz, „Werk-Verzeichnis der in den Jahren 1915–1959 veröffentlichten wissenschaftlichen und literarischen Arbeiten“, Sonderdruck aus dem Mitteilungsblatt des LTM 8/3 (1959).
  12. Robert Lach, Rezension „Wilhelm Heinitz, Strukturprobleme in primitiver Musik“, in: Vox. Mitteilungen aus dem Phonetischen Laboratorium der Universität Hamburg 17/2 (1931), S. 73.
  13. Georg Herzog, Rezension „Strukturprobleme in primitiver Musik. Wilhelm Heinitz“, in: The Journal of American Folklore 46/179 (1933), S. 93–95.
  14. „An der Methode widerstrebt mir zweierlei: 1) das Statistische, das immer wesentliche Eigentümlichkeiten verwischt […] (Durchschnittsphotographien!). 2) Die Zerstückelung von einheitlichen Ganzen (Melodien), die zur Folge hat, dass das Untersuchungsobjekt vollständig verändert wird und die Eigenschaften der Stücke für die Eigenschaften des Ganzen völlig nichtssagend sind.“ Brief Erich M. von Hornbostel an Wilhelm Heinitz, 29.1.1924, in: Nachlass Wilhelm Heinitz (NWHe), Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, Archivkasten 3.
  15. Walther Vetter, „Dem Gedenken an Wilhelm Heinitz“, in: Die Musikforschung 16/4 (1963), S. 313–315.
  16. Vgl. Errichtung einer Forschungsabteilung für vergleichende Musikwissenschaft, Staatsarchiv Hamburg, 361-5 II_A d 56.
  17. Vgl. u. a. Wilhelm Heinitz, „Rassische Merkmale an afrikanischem Musikgut“, Zeitschrift für Rassenkunde 7/1 (1941), Stuttgart 1941, S. 19: „Es hat sich gezeigt, dass die ‚Hebigkeit‘ zweifellos ein funktionelles Merkmal zur Mitbestimmung von rassischen Gruppierungen darstellt und dass sich aus musikalischen Gestaltungen mit Hilfe der ‚Physiologischen Resonanz‘ nicht nur Personal-, sondern auch rassische Konstanten im obigen Sinne aufdecken lassen“. Zum Thema Musik und Rasse vgl. außerdem Wilhelm Heinitz, „‚Musik des Nordens‘ oder ‚Nordische Musik‘?“, in: Der Norden 15/8 (1938), S. 271–278; Wilhelm Heinitz, Die Erforschung rassischer Merkmale aus der Volksmusik, Hamburg 1938.
  18. Wilhelm Heinitz, „Die Vergleichende Musikwissenschaft im Dienste der Völkerkunde“, in: Bericht über die allgemeine Versammlung der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft in Hamburg 1928, hrsg. von der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft, Hamburg 1929, S. 21-22.
  19. Die Mitgliedschaft in der Loge und die ihm dadurch nicht gewährte jährliche Zulage von 1.000 RM ist als Entschädigungsgrund im „Wiedergutmachungsbescheid“ durch den Senat angegeben, laut dem er nach BWGöD Anspruch auf Entschädigung hatte, siehe „Wiedergutmachungsbescheid“ vom 19.8.1957, in: Personalakte Heinitz, Professor Dr. Wilhelm, Bd. 2: Versorgung und Wiedergutmachung, Staatsarchiv Hamburg, 361-6_I 0212. Vgl. dazu auch Jörg Rothkamm, „Neuanfang im Geiste Guido Adlers? Die Entnazifizierung der Hamburger Musikwissenschaft und der Einfluss Heinrich Husmanns bis heute“, in: Musikwissenschaft und Vergangenheitspolitik. Forschung und Lehre im frühen Nachkriegsdeutschland, hrsg. von Jörg Rothkamm und Thomas Schipperges, München 2015, S. 70. Im Bescheid des Amtes für Wiedergutmachung wurde der Antrag auf Entschädigung nach dem BEG jedoch abgelehnt, siehe „Bescheid“, 19.3.1958, in: Heinitz, Wilhelm, Prof. Dr. (19561958), Staatsarchiv Hamburg, 351-11_6958.
  20. Titel der Dissertation: Die Korrelation von Musik und Bewegung und das Problem der geigerischen Nachgestaltung. Zum „Fall Broches“ vgl. Peter Petersen, „Musikwissenschaft in Hamburg 1933 bis 1945“, in: Hochschulalltag im „Dritten Reich“. Die Hamburger Universität 19331945, Bd. 2, hrsg. von Eckart Krause, Ludwig Huber und Holger Fischer, Berlin/Hamburg 1991, S. 634.
  21. Vgl. Barbara Müller-Wesemann und Sophie Fetthauer, Art. „Rafael Broches“, in: Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit, hrsg. von Claudia Maurer Zenck, Peter Petersen und Sophie Fetthauer, Hamburg 2015, http://www.lexm.uni-hamburg.de/object/lexm_lexmperson_00002396, abgerufen am 24.1.2017.
  22. U. a. nahm er teil am musikwissenschaftlichen Kongress im Rahmen des Händelfestes 1959 in Halle, den internationalen Kongress für Phonetik in Gent 1938 und die Versammlung der anthropologischen Gesellschaft in Hamburg 1928, vgl. Werkverzeichnis Wilhelm Heinitz, „Werk-Verzeichnis der in den Jahren 1915–1959 veröffentlichten wissenschaftlichen und literarischen Arbeiten“, Sonderdruck aus dem Mitteilungsblatt des LTM 8/3 (1959).
  23. Kongressbericht zitiert nach Ali Jihad Racy, „Historical Worldviews of early Ethnomusicologists: An East-West Encounter in Cairo, 1932“, in: Ethnomusicology and Modern Music History, hrsg. von Steven Blum, Philip Bohlman und Daniel Neumann, Illinois 1991, S. 69.
  24. Bericht über den Kongress von Wilhelm Heinitz, [o. D.], in: Nachlass Wilhelm Heinitz (NWHe), Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, Archivkasten 47.
  25. Vgl. u. a. Wilhelm Heintiz, „Aegyptens Dank an Hamburgs Universität“, in: Hamburger Tageblatt, 25.5.1934; Wilhelm Heinitz, „Bericht über den Kongreß für Arabische Musik vom 14. März bis zum 3. April 1932“, in: Vox. Mitteilungen aus dem Phonetischen Laboratorium der Universität Hamburg, 18/1–2 (1932), S. 19–20.
  26. Zum Konflikt mit Friedrich Blume vgl. Peter Petersen, „Musikwissenschaft in Hamburg 1933 bis 1945“, in: Hochschulalltag im „Dritten Reich“. Die Hamburger Universität 19331945, Bd. 2, hrsg. von Eckart Krause, Ludwig Huber und Holger Fischer, Berlin/Hamburg 1991, S. 635-636.
  27. Inhalt des Referats war seine an Rutz und Sievers orientierte Typenlehre, die er hier an einem Beispiel exemplifizierte, das für Entrüstung sorgte: Er postulierte ein „wohlmögliches biologisches Typengesetz einer melo-dynamischen Akzentkorrelation“ in jüdischer Musik gefunden zu haben, das sich in der „Korrelation vom fünftem Aufriss-Akzent mit dem ersten Auftreten des höchsten oder tiefsten Intervallgipfels“ zeigte. Zu dieser schon 1935 entdeckten Korrelation habe er jedoch damals nichts veröffentlicht, um „missbräuchlichen Interpretationen vorzubeugen“. Wilhelm Heinitz, „Biologische Grundlagen der musikalischen Werkkunde“, in: Nachlass Wilhelm Heinitz (NWHe), Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, Archivkasten 11. Das zitierte Manuskript entspricht eventuell nicht exakt dem in Lüneburg gehaltenen Referat, da es aus Protest bzgl. der Nichtaufnahme seines Referats in den Kongressbericht privat und nachträglich von ihm gedruckt wurde.
  28. [o. V.], „Die Brust aufgeschlitzt“, in: Spiegel, 27.7.1950, S. 36–37, http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-44449659.html, abgerufen am 24.1.2017.
  29. Brief Wilhelm Heinitz an Friedrich Blume, [o. D.], in: Nachlass Wilhelm Heinitz (NWHe), Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, Archivkasten 20.
  30. Brief Wilhem Heinitz an die musikwissenschaftliche Kollegenschaft, „Betrifft: Referat ‚Musikbiologische Grundlagen der musikalischen Werkkunde‘, gehalten auf dem Kongr. Lüneburg 1950“, April 1952, in: Nachlass Wilhelm Heinitz (NWHe), Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, Archivkasten 13.
  31. Vgl. hierzu u. a. Jesper Hohagen und Clemens Wöllner, „Movement sonification of musical gestures: Investigating perceptual processes underlying musical performance movements“, in: Proceedings of the 13 th Sound & Music Computing Conference (SMC), hrsg. von Rolf Großmann und Georg Hajdu, Hamburg 2016, S. 222–226; Clemens Wöllner und Jesper Hohagen, „Gestural qualities in music and outward bodily responses“, in: Body, Sound, and Space in Music and Beyond. Multimodal Explorations, hrsg. von Clemens Wöllner, Farnham [im Druck]; Nicolas Cook, Beyond the Score. Music as Performance, New York 2013.
  32. Zur Ausrichtung von Husmanns musikwissenschaftlicher Forschung und Lehre in Hamburg vgl. besonders Jörg Rothkamm, „Neuanfang im Geiste Guido Adlers? Die Entnazifizierung der Hamburger Musikwissenschaft und der Einfluss Heinrich Husmanns bis heute.“, in: Musikwissenschaft und Vergangenheitspolitik. Forschung und Lehre im frühen Nachkriegsdeutschland, hrsg. von Jörg Rothkamm und Thomas Schipperges, München 2015, S. 63–122.